Da ist das Holz...

ein lebendiger Werkstoff, der mit seinen Energien für sich wirkt.

Da bin ich mit meiner Säge.

Eine Kettensäge, die erbarmungslos ihre hohe Energie auf den Punkt bringt, den ich bestimme. Darin liegt das Risiko und der Reiz.

Ich arbeite emotional-intuitiv. Die Skulptur entwickelt sich aus einem Spielraum mit unabsehbar vielen Richtungen, jedoch nicht beliebig. Linie, Bewegung, Form, Schwingung, Beziehung, Proportion und Raum, Struktur und Farbe. Für mich ist nichts so vielfältig, wie eine abstrakte Form.

Stämme, Äste, je nach Holzart, verstärke ich in ihrer eigenen Charakteristik, setze sie in Kontrast, folge den Linien, entferne, betone, lasse mich von meiner Säge leiten. Wenn alles stimmt und ich mich offen fühle, entsteht ein dynamischer, im Fluss befindlicher sehr an- und aufregender Prozess.

Auch glatte Bretter, Leim- oder Bauholz haben einen großen Reiz für mich. Mit diesem bereits bearbeiteten Holz, fühle ich mich noch freier im Tun und Ausprobieren.


Da der Respekt vor dem gewachsenen Holz außer Kraft gesetzt wird, werde ich kühner in der eigenen Formwahl oder experimentiere mit dem Material wie auf ungewöhnlichen Leinwandformaten. Je nach Beschaffenheit des Materials vervollständigen Holzbeizen, Acrylfarben, Strukturen mit der Säge oder der Flex die Skulptur.

Die wirkliche Faszination an dieser künstlerischen Arbeit aber ist für mich, im Gegensatz zum Malen eines Bildes, die Dreidimensionalität. Dieses rundum Erfassen.

Die "Wahrnehmung", im Sinne von für wahr nehmen. Dieses "Begreifen", sowohl physisch als auch geistig, seelisch, erfahre ich als sehr befriedigend, als vollständig, als wirklich, als Realität. Im wahrsten Sinne des Wortes "nicht einseitig".

Die Herausforderung ist, das Maximum an Raum aus einem Stück heraus zu arbeiten. Dabei zu entdecken, dass ich durch Wegnehmen Raum schaffe, durch Reduzieren die Aussagen intensiver und klarer werden können, machen mich froh und zeigen mir Wege auf. Die eine, meine schlummernde Figur wird sichtbar.

Dieser Prozess darf auch gerne exemplarisch für das "richtige Leben" gesehen werden.

...und, das Holz hat immer recht.